Was ist Imperialismus?
![]() | Imperialismus bezeichnet Handlungen, die auf die Eroberung und den Erhalt eines Imperiums abzielen. Der Staat expandiert mit dem Ziel, ihren wirtschaftlichen, militärischen und politischen Macht- und Einflussbereich zu erweitern, um so eine Vormachtstellung zu erhalten und Ansehen von anderen Grossmächten zu erlangen. Ende 19. Jahrhunderts wurde ganz Afrika rasant europäisiert, was auf das Wechselspiel zwischen Imperialismus und Nationalismus zurückzuführen ist. (GB, Q3) Bis 1879 standen noch 90% Afrikas unter afrikanischer Herrschaft. Ab 1909 waren es nur noch ganz wenige Gebiete, die noch nicht europäisiert waren. |
Man unterscheidet zwischen der direkten bzw. formellen und der indirekten bzw. informellen Herrschaft. Wenn der Kolonialstaat das Territorium besetzt und eine europäische Kolonialregierung einsetzt, dann wird die Kolonie direkt regiert. Bei der indirekten Herrschaft bleibt die lokale Regierung bestehen und wird dabei von der Imperialmacht gesteuert. (GB)
Rassismus
Der Imperialismus ist eng mit dem Rassismus verknüpft, denn die nationalen Werte galten nur im Kernstaat nicht in der Peripherie. Schon während der europäischen Expansion im 16. Jahrhundert, wurde diskutiert, welche Nicht-Europäer überhaupt Menschen seien. Im 17. Jahrhundert wurde in «Rassengruppen» unterteilt und den verschiedenen Hauptfarben wurden moralische Werte zugeteilt. Dabei wurden die Weissen am positivsten bewertet und die Schwarzen am negativsten. 1853 behauptete Arthur de Gobineau, dass eine Vermischung «edlerer Rassen» mit «minderwertigeren Rassen» die Menschheit negativ beeinflusst und sie dadurch an Qualität verliere. Durch den Nationalismus und Imperialismus wurde diese Theorie dominant verbreitet. (GB)
Formen in Nigeria
Es gibt verschiedene Formen des Imperialismus, die vor allem von den Motiven und Zielen der Grossmacht abhängen.
Kolonialer Imperialismus
Durch die Kontrolle Nigerias erweiterte Grossbritannien seinen politischen Einfluss und erlange Ansehen in Europa, das bedeutet der koloniale Imperialismus stand im Vordergrund. Durch das Festlegen der Grenzen ohne Berücksichtigung auf die verschiedenen Ethnien kam es zu Spannungen und traditionelle politische Strukturen wurden abgeschafft.
Wirtschaftlicher Imperialismus
Auch der wirtschaftliche Imperialismus spielte eine wesentliche Rolle. Nigeria ist reich an Bodenschätzen, was Grossbritannien ausnutzte. Die «Royal Niger Company» etablierte Handelsmonopole und kontrollierten die Gebiete entlang des Nigerflusses. Dadurch beuteten die Briten natürliche Ressourcen und Arbeitskräfte aus und Nigeria wurde wirtschaftlich von den Exporten und den britischen Unternehmen abhängig.
Ideologischer Imperialismus
Das Verbreiten westlicher Werte war nicht das Hauptziel Grossbritanniens, denn sie wandten in Afrika grösstenteils die indirekte Herrschaft an. Die Völker konnten sich vor allem im Norden nicht weiterentwickeln, wodurch sie den Briten als Untertanen dienten. Trotzdem wurde im Süden ein formales Bildungssystem aufgebaut, das langfristig zu einer gebildeten Elite beitrug.
Neokolonialer Imperialismus
Auch nach der Unabhängigkeit von 1960 bleibt der Einfluss der ehemaligen Kolonialmacht bestehen. Dies geschieht zum Beispiel durch Entwicklungshilfen und Investitionen von Grossbritannien und anderen westlichen Ländern, die oft mit Bedingungen verbunden sind. Diesen politischen und wirtschaftlichen Einfluss wird neokolonialer Imperialismus genannt. (Q3)
